Knappschaft des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers e.V. 1990 - Macht Kohle - 2024
Knappschaft des
Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers e.V.

Bücher & Publikationen

"...denn man sah nichts als Elend..."

Heino Neuber

  • erschienen 2018
  • Herausgeber: Bergbaumuseum Oelsnitz / Erzgebirge
  • Druck 2018 durch die Karl Stark Buch- und Akzidenzdruckerei GbR, Stollberg
  • 192 Seiten

ISBN: 978-3-00-057625-6

Preis: 17.90 EUR - In den Warenhunt legen

Beschreibung

„Der erste Juli 1867 versprach ein schöner Tag zu werden. Am wolkenlosen Himmel war die Sonne heraufgestiegen, in ihrem goldenen Scheine funkelten die Tauperlen der Wiesen, wogten die Saatfelder. Bald wurde es in den Fluren lebendig, denn von allen Seiten kamen die Bergleute im Revier zur Schicht. Wollte der Schöpfer denen, die zum letzten Male anfahren sollten, die Natur noch einmal im vollsten Glanze zeigen?“

Für 101 Bergmänner der „Neuen Fundgrube“ des Zwickau-Lugauer Steinkohlenbauvereins bedeutete die Stätte ihrer schweren und gefahrvollen Arbeit an diesem Tag eine tödliche Falle. Ein Schachtbruch verschloss den einzigen Tagesausgang der Grube im westsächsischen Lugau. Rettungsversuche blieben erfolglos. 45 Frauen mit 137 Kindern verloren den Mann, den Vater – den Ernährer.

Diese Grubenkatastrophe, die zu den schwersten in Deutschland zählt, besaß eine bis dahin unbekannte Dimension im Hinblick auf die Gefahrenpotentiale des Kohlenbergbaues und des daraus erwachsenden menschlichen Leides. In kürzester Zeit erlangte das im Entstehen begriffene Lugau-Oelsnitzer Revier nationale Aufmerksamkeit. Der im Zuge der Industrialisierung aufstrebende Steinkohlenbergbau Sachsens wurde zu einem Brennpunkt juristischer, politischer und wirtschaftlicher, ebenso kollektiver und sozialer Fragestellungen.

Ausgehend von einer Momentaufnahme der Geschehnisse des Sommers 1867 zeichnet dieses Buch zwischen Einzelschicksal und Massenbewegung jene Entwicklungen nach, die einen wesentlichen Schritt bei der Wandlung der Arbeits- und Lebensverhältnisse auf dem Weg zur modernen Industriegesellschaft darstellten.

Es ist eine Würdigung der Opfer, die im Gedenken anlässlich des 150. Jahrestages eines ungeheuerlichen Ereignisses zugleich die Bedeutung des Bergbaues für das Selbstverständnis dieser Region, ausstrahlend auf das Industrieland Sachsen, spiegelt.

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